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Montag, 28. Oktober 2013





Cowdalli-Endlich das Projekt mit eigenen Augen sehen

Lachende Kinder, das Geraeuch vieler kleiner trippelnder Fuesse, Saris in tausend bunten Farben schwingen beim Tanz, Paukenschlaege, Gesaenge,frisches indisches Essen und gute Laune. Das sind nur einige Eindruecke, die uns in Cowdalli erfassten und uns so schnell wohl nicht mehr loslassen werden.
Fuer uns als Indien-Reisegruppe war der Besuch der St Anthony"s School sehr beruehrend.
Bei unserer Ankunft Donnerstagnachmittag wurden wir herzlich begruesst und bekamen Jasmin-Blumenketten geschenkt. Kurz darauf wurde uns unser "Schlafzimmer", ein leerer Klassenraum im College, gezeigt, wo wir alle zusammen schliefen.
"Hi, what is your name", war wohl die Frage, die uns am naechsten Tag am haeufigsten gestellt wurde, denn nach einem leckeren Fruehstueck durften wir selbststaendig durch die Klassen gehen und unsere mitgebrachten Buttons verteilen. Diese wurden auch mit grosser Freude entgegengenommen und fleissig getauscht. . Mit den in etwa gleichaltrigen College Schuelerinnen und Schuelern  konnten wir uns sogar, dank der guten Englisch-Kenntnisse, relativ lange unterhalten.
Je juenger die Kinder wurden, desto komplizierter wurde jedoch auch die Kommunikation, aber dazu hat man ja Haende und Fuesse und ein Laecheln sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.
Waehrend unseres Rundgangs bekamen wir auch das verwirklichte Computerraum-Projekt zu sehen, dass den Schuelern nun die Moeglichkeit gibt, zu lernen mit der Technik umzugehen.
Mittags fing  dann das Programm auf der Buehne an, aufgefuehrt von den ganz Kleinen (Vorschule) bis hin zum Collegealter. Die Taenze und Gesaenge begeisterten und rissen uns wirklich mit.
Unser Beitrag  bestand aus Liedern und einem Tanz zu "Jailhouse Rock" von Elvis, bei der sich Anna und Julius barfuss so verausgabten , dass sie ihre Brandblasen kuehlen mussten.
Nach der Tanzeinlage bekamen wir zum Dank fuer die Unterstuetzung der Schule alle einen Sari geschenkt, in den uns einige Inderinnen sofort einwickelten. Die Jungs bekamen indische Maennerkleidung, weisse Lunghis, geschenkt.
Nach dem Programm gab es noch Tee und Bananen, die wir gemeinsam mit dem Lehrerkollegium und Father Christopher zu uns nahmen. Interessant war der Austausch mit den Lehrerinnen und Lehrern, die auch untereinander sehr locker und harmonisch wirkten.
Am spaeten Nachmittag gingen wir noch etwas durch das Dorf spazieren, begleitet von einer Horde Kinder.
In Cowdalli leben ueberwiegend Hindus und Muslime, aber auch Christen.
Zurueck in der Schule reflektierten wir zusammen auf dem Dach des Colleges unsere Erlebnisse in Cowdalli.
Wir kamen zu der Uebereinstimmung, dass der Aufenthalt in der Schule sehr schoen war und es vor allem interessant war, das Projekt, von dem am AVG staendig die Rede ist, endlich mit eigenen Augen zu sehen.
Besonders gut hat uns die lockere, herzliche und ungezwungene Atmosphaere vor Ort gefallen.
Es wurde noch einmal klarer warum es sich lohnt, Projekte in Indien wie Cowdalli zu unterstuetzen.
Unser Abreisetag bestand aus der samstaeglichen Assembly, wobei alle Schuellerinnen uns Schueler streng in Reihen aufgestellt, verschiedenen Uebungen durchfuehrten.
Dann hiess es zusammenpacken und wieder Abschied nehmen, von Cowdalli und den Menschen dort.
 

Templerun in Hampi

Als pünktlich um 6:15 in aller Herrgottsfrühe in Gokana erst zehn von sechzehn Leuten am Treffpunkt waren, schien irgendetwas im Busch zu sein. Und genau das war der Fall. Sechs Leute waren noch friedlich am schlafen, weil aus ominösen Gründen die Wecker nicht funktioniert haben, oder die Ohrstöpsel zu fest saßen, oder die anderen nicht fest genug gegen die Türen gehämmert haben. Wie auch immer, der Bus fuhr um 6:45 am Busbahnhof, 15 Minuten Fußmarsch, und die Rucksäcke waren selbstverständlich noch nicht gepackt. Extrem genervt hat Herr Anton dann auf uns, ähm ich meine auf die verspäteten Nachzügler, gewartet und tatsächlich haben wir den Bus noch gerade so erwischt. Was kaum jemand von uns ahnte: uns standen mit nüchternem Magen elf Stunden Busfahrt bevor.

Randnotiz und Definitionen:
Busfahren in Deutschland [bʊs ˈfa:rən ɪn dɔytʃlant] - Gemütlich auf einem eigenen Sitz hocken und etwas Musik hören während man auf der Autobahn bei 130 km/h schläft...
Busfahren in Indien  [bʊs ˈfa:rən ɪn ˈɪndiən] - Mit 50 km/h und Zwischenstopp bei jedem Misthaufen über "Straßen" fahren, die verfallenen deutschen Waldwegen ähneln. Dabei von zwanzig Indern nach Herkunft, Namen, Namen der Eltern und Großeltern und Neffen und Nichten und Tanten ausgefragt werden, während im Hupkonzert der anderen Verkehrsteilnehmer auch Ohrstöpsel wenig effektiv sind.. Da ist keine Gelegenheit für ein kleines Nickerchen!

Elf Stunden und zehn verzweifelte Wutanfälle später kamen wir dann, mit Zwischenstopp in Hospet, in Hampi an. Im Gegensatz zu vielen anderen indischen Städten ist Hampi nicht voll mit Bussen, Rickshaws, Autos und Motorrädern. Das Hampi, das man heute kennt, ähnelt mehr einem archäologischen Großraum, in dem eine kleine Siedlung von 2000 Einwohnern angelegt worden ist, was seinen ganz eigenen Reiz hat. Am ersten Abend waren wir alle sehr gerädert und lediglich noch zusammen in einem tibetanischen Rooftop-Restaurant essen.
Am nächsten Tag war dann Kulturprogramm angesagt, denn unseren Tourguide Mrs. Ehmer hatten wir immer dabei. Hampi war vom 13. bis 16. Jhd. die Hauptstadt des Königreiches Vijayanagar, das als ursprüngliches Tierreich stets heftig von verschiedensten Herrschern umkämpft war. Der allseits spürbare Drang zur Machtrepräsentation ist auch hier unübersehbar. Wir haben drei von vier großen Tempelanlagen besichtigt, von denen eine sogar teilweise unterirdisch gebaut wurde.
Die Landschaft des ehemaligen Großreiches, das einst fast ganz Südindien beherrschte,  ist wirklich wunderschön, weshalb die indische Regierung beschlossen hat, dieses Kulturerbe nach den Richtlinien der UNESCO gänzlich von modernen, störenden Gebäuden zu "bereinigen" und das 26 Quadratkilometer große Gelände zu einem historischen Park umzugestalten, den man als Tagestourist besuchen kann.
Dies führt jedoch dazu, dass die besagten 2000 Einwohner ihr Zuhause verlieren werden und an einem anderen Ort weiterleben müssen, was man auch am Handelswillen der Händler deutlich gemerkt hat, der teilweise einem deutschen Summersale gleichte.
An einem so touristischen Ort ist die Gefahr von Überfällen, Diebstählen und Kriminalität generell enorm hoch, der wir letztlich auch zum Opfer fielen. Wenn auch keine Menschen uns beklaut haben, wurden wir von hungrigen Affen überfallen, die, ohne Opfer zu scheuen, unsere Bananen klauten, was jedoch mehr lustig als schlimm war, zumal unser gesamter Mülleimer mitsamt Bananen- und Ananasresten auch mit Elan und von Hunger angetrieben geplündert wurde. Dreiste Viecher!
Vor einer Sehenswürdigkeit haben wir dann lustigerweise alte Bekannte getroffen - drei Französinnen, die in Kumily im selben Hotel wie wir untergekommen sind. Dass sie uns in Kumily furchtbar damit genervt haben, dass sie nachts um 0 Uhr vor unserem Zimmer in französischem Brüllton telefonieren mussten, war schon wieder vergessen und sie machten netterweise ein paar Gruppenfotos von uns, auf denen Herr Anton aka. Sri Hermann auch mal zu sehen ist... Welch ein Wunder!
Zusammenfassend ist in Hampi an sich gesehen nicht wirklich viel passiert. Wir hatten relativ entspannte Tage, 25°C kalten Regen und viel Kulturprogramm.
Jedoch ereignete sich eine Aktion, die als Beispiel für die täglichen Dilemmata Indiens dienlich ist.
Auf der Straße vor unserem Hotel hat Anne einen 100Rs-Schein gefunden. (entspricht 1,30 Euro für uns, aber einem Tageslohn für einen Inder -> kein kleiner Betrag!) Sie hat ihn aufgehoben und wollte in der Gruppe fragen, ob ihn jemand verloren habe. Jedoch stand prompt ein indisches Kind, das Postkarten und Schmuck verkauft, vor ihr und behauptete felsenfest, es habe den Schein gerade im Moment verloren.

Die Frage: Was tun? Dem Kind den Schein geben, mit dem Hintergedanken, dass es ihn an den Vater oder einen Großhändler abgeben muss? Den Schein behalten? Warum? Warum nicht? Gerne könnt ihr und können Sie die Kommentarfunktion unter dem Beitrag für Meinungen dazu benutzen!

Nach zwei ganzen Tagen Hampi machten wir uns dann um 19 Uhr abends auf den Weg zum Bahnhof in Hospet (ca. 12km), um mit dem Nachtzug zehn Stunden nach Bengalore, dann vier Stunden mit dem Bus nach Kollegal und schliesslich wieder zwei Stunden mit dem Bus nach Cowdalli, dem zentralen Dreh- und Angelpunkt unserer Reise, zu fahren. Doch dazu gibt es sicherlich in Kürze mehr zu lesen!

An dieser Stelle möchten wir noch kurz eine weitere kleine Beobachtung in den Cyberraum werfen:
Bus und Bahn sind stets gut besucht und komplett gefüllt. Wir sind so gut wie immer die einzigen Nichtinder und wirklich immer die einzigen mit Gepäck. Nun fahren die Busse und Züge jedoch nicht eine halbe Stunde ins nächste Dorf sondern vier, sechs, acht, zehn Stunden durch halb Südindien. Wir haben feste Ziele, reisen mit unserem Gepäck und bleiben einen Tag oder zwei damit in der Zielstadt. Aber die Inder fahren stundenlang durch die Gegend, ohne auch nur eine kleine Tasche dabeizuhaben.
Die Frage: Wohin fahren die Inder?
Unsere Antwort? Wir haben keinen blassen Schimmer!

In diesem Sinne,
ganz ganz liebe Grüße in unserer letzten Woche hier.
An alle Lehrer und Schüler: Einen guten Schulstart (auch wenn es jetzt schon etwas spät ist) und viel Spaß!
Bis bald,
Eure Indienreisegruppe

Montag, 21. Oktober 2013

Gokarna - magische Atmosphaere

Nach einer langen, anstrengenden und vorallem holprigen Busfahrt durch die Urwaelder Karnatakas, kamen wir am Samstag, den 19. Oktober endlich in Gokarna, einem Pilgerort am Meer der Westkueste Indiens, an. Schon auf dem kurzen Fussmarsch zu unserem Hotel merkten wir, dass Gokarna von vielen Touristen besucht wird. Ausserdem fiel uns auf, dass hier im Vergleich zu den anderen indischen Staedten, die wir bis jetzt besucht haben, noch sehr viel mehr Kuehe herumliefen.
Obwohl es bereits dunkel war, als wir in dem recht kleinen Ort eintrafen, waren die Strassen und kleinen Gassen noch voller Leute. Ueberall gab es kleine Laeden, in die uns ihre Besitzer herzlich einluden: "Just looking, just looking!".
Im Gegensatz zu dem sehr lebendigen und ebenfalls touristischen Varkala, war die Atmospaere in Gokarna eher ruhig und entspannend.
Durch die kleinen Gaesschen gelangten wir zu unserem Hotel, welches in der Naehe des Meeres lag und vom Balkon aus einen entsprechenden Ausblick bot. Nach dem gemeinsamen Abendessen in einem kleinen indischen Resataurant, fielen alle fix und fertig von der langen Reise in die Betten.
Der naechste Tag begann fuer uns erst am fruehenVormittag. Um elf Uhr begann unsere Wanderung Richtung Om-Beach, einem der bekanntesten Straende Gokarnas, der von oben gesehen dem in Indien oft gesehenen Om-Zeichen aehnelt. In der knalligen Mittagssonne ging es dann die Kueste entlang, an einigen wunderschoenen Straenden und Tempeln vorbei und nach kurzem Umherirren lag der Om-Beach ploetzlich vor uns: Ruhiges, angenehm warmes Wasser und entlang des Strandes, Palmen ueber Palmen.
Schnell legten wir unsere Sachen unter schattenspendende Baeume und stuermten ins Wasser, um uns nach der schweisstreibenden Wanderung abzukuehlen.
Verglichen zu Varkala waren dort neben einigen Tousisten ebenfalls viele Inder am Strand und im Meer baden. Erstaunt waren wir, als sich einige interessierte Inder fasziniert von unserer erbauten Sandburg zu uns gesellten und wieder einmal gefuehlte 100 Fotos von uns und der Sandburg machten. Wir sassen einige Stunden gemuetlich im Schatten der Baeume zusammen, lasen, zeichneten, oder genossen einfach den Augenlick.
Den Rueckweg traten die Lehrer ein weiteres Mal zu Fuss an, wohingegen wir Schueler uns  fuer die bequemere Variante, die Rikscha, entschieden.
Abends trafen wir uns alle zusammen am nahegelegenen Pilgerstrand, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Am Strand war sehr viel los, viele Familien und andere Gruppen trafen sich ebenfalls dort, um den schoenen Anblick zu geniessen, oder, um eine "Sunset-boat-tour" zu unternemhen.
Nach einem weiteren wunderschoenen Sonnenuntergang ueber dem Meer, begaben wir uns ein weiteres Mal in das Resataurant vom Vorabend, da uns das Essen dort sehr zugesagt hatte.
Dieser enspannte Tag war eine sehr willkommene Abwechslung nach den kuehlen Tagen in den Bergen und den schoenen, aber auch anstrengenden Reisen.
Am naechsten Morgen ging unsere Reise bereits um sieben Uhr weiter. Eine lange Busfahrt zu unserem naechsten Stop, Hampi, stand uns bevor. Doch darueber wird der naechste Blogeintrag mehr erzahlen.

Viele liebe, sonnige Gruesse aus Indien!
Die Indienreisegruppe

Unser Besuch bei Father Francis

Uebermuedet, wegen der 7-stuendigen Nachtfahrt mit dem Zug, ereichten wir Thalassery, wo wir waehrend unseres kurzen Aufenthaltes eine "nette" Bekanntschaft machten- die Frau, die fuer die WCs verantwortlich war.Da einige ihre Grundbeduerfnisse befriedigen mussten, betraten wir ihr Reich.Obwohl sie von uns 5 Rs., statt der ueblichen 2Rs, erlangte, was wir natuerlich ohne Murren abgaben, tat sich das Toilettenpapierproblem auf.
In Deutschland schmeissen wir das Toilettenpapier routinemaessig nach der Nutzung in die Toilette. Dies sollte man hier in Indien allerdings vermeiden, da besonders auf den Steh-WCs keine Spuehlung vorhanden ist. An diesem Morgen missachteten einige diese Regel, was die Dame zum Brodeln brachte und diese endgueltig den Eintritt weiterer zu ihrem Reich verweigerte.
Da wir auf der Fahrt zu Father Francis waren versuchten wir schnell von diesem Ort zu verschwinden.
Father Francis war frueher in Cowdalli an der Schule taetig und lud uns persoenlich nach seiner Versetzung  zu seiner neuen Schule ein.
Unwissentlich, was uns erwartet, fuhren wir erst mit dem Bus, dann mit der Rikshah dort hin.
Die Begruessung war sehr herzlich und bemueht und natuerlich wurde nicht am Essen gespart.
Wie bei der PMD wurden wir durch Taenze und Gedichte der Kinder und durch Ansprachen der Erwachsenen begruesst.
Besonders interessant war nach dem Rundgang durch das Dorf, dem Volleyballspielen und dem Abendessen die Fragerunde mit Father Francis, wobei die Reisegruppe persoenliche, wie auch Fragen zu den geplanten Projekten an Father Francis stellen konnte und umgekehrt.
Wir alle fuehlten uns an diesem Ort sehr wohl und willkommen und genossen den Aufenthalt in den kuehlen Bergen in sehr netter Gesellschaft.
Nach der Verabschiedung am naechsten Morgen machten wir uns abenteuerlustig mit dem LKW auf den Weg nach Madikeiri. Dort ereichte uns die unerfreuliche Nachricht, dass die eigentlich reservierten Zimmer im Hotel nicht mehr frei waren und wir uns somit auf die Suche nach einer anderen Bleibe machten. 
Nach dem erfolgreichen Finden teilte sich unsere Gruppe:
Waehrend sich die einen zur Wanderung zu den Abbeyfalls aufmachten, besuchte der Rest die tibetanische Siedlung Bylakuppe und ein buddhistisches Kloster.
Es war hoechst interessant einen weiteren Einblick in die Religionsvielfalt Indiens zu erlangen, allerdings waren Kloster, wie auch der Wasserfall sehr touristisch und somit war ein spiritueller oder ruhiger Moment nahezu unmoeglich.
Wiedermal waren diese Tage gepraegt von neuen Begegnungen und Erfahrungen.
Besonders der Aufenthalt bei Father Francis bot neuen Gespraechsstoff.

Viele liebe Gruesse von der Indenreisegruppe

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Pantarei- Alles fliesst in den Backwaters

Das angenehme Klima der Berge von Kumily hinter uns zu lassen fiel an diesem Morgen schwer. Wie schwer sollten wir noch auf der etwa dreistuendigen Busfahrt Richtung Kueste merken. In Kerala, "god's own country", verfolgte uns der indische Teufel auf einem Hoellentripp durch den Dschungel.
Dieser war naemlich im wahrsten Sinne des Wortes "zum Kotzen"!
 Tatsaechlich haben sich auf der ruppigen Fahrt ueber die kurvenreiche Bergstrasse ohne Leitplanken ungewoehnlich viele Leute teils in extra ausgeteilte Plastiktueten teils einfach aus den Fenstern des fahrenden Busses uebergeben. Gluecklicherweise blieben wir davon alle verschohnt, auch wenn viele auf der anschliessenden Zugfahrt noch ein mulmiges Gefuehl behielten und Marvin sich leider nicht so ganz davon erholen konnte und trotz unser aller Pflege bis zum Nachmittag des naechsten Tages im Bett blieb.
Entsprechend der  Reiseroute laut der "entspannen am Meer" angesagt war, wurde dieses stramme Programm gnadenlos durchgezogen: Fruehstueck auf den malerischen Klippen Varkalas. Anschliessend beim Baden an dem von Kokospalmen gesaeumten Strand wurden bereits die ersten Delphine gesehen.
Beim Mittagessen auf der Veranda der Herberge verdrueckten wir drei Kilo Bananen, vier Ananas, zwei Kokosnuesse und eine Papaja, sowie viele Kekse!
Heute Morgen mussten wir zeitig aufstehen um den Zug nach Allepey zu bekommen. Beim Packen und Fruehstuecken wurden wir mindestens zwei Stunden von dem Muezzin der nahen Moshee beschallt, der laut auf Arabisch das Ende des islamischen  Fastenmonats Ramadan verkuendete.
 Vielen fiel am Morgen das Tragen ihrer Rucksaecke auf den sonnenverbrannte Schultern schwer und die lauten Party-Rikshas gaben uns den Rest.
Nach einer weiteren vierstuendigen Zugfahrt gelangten wir also nach Allepy, einer Grossstadt inmitten der von den Einheimischen "Kuttana" genanten Backwaters.
 Dort mischen sich Salz- und Suesswasser zu Brackwasser and schaffen einen besonderen Lebensraum fuer Eisvoegel, Flughunde, Wasserschlangen, und viele mehr, von denen wir einige auf einer langen aber kurzweiligen Bootstour zu Gesicht bekommen konnten.
Leider ist dieser wunderschoene Ort von der schlechten Angewohnheit der Inder, ihren Muell nicht in Muelleimer (die man meist sowieso vergeblich sucht) sondern in die Umwelt zu entsogen, durch teils starke Landnutzung und Duengung, Tourismus so wie der Klimaerwaermung akut bedroht.
Was kann man nur dafuer tun, dass diese Landschaft noch vielen Generationen erhalten bleibt?
Von vielen Eindruecken bewegt haben wir jetzt noch Wartezeit, bevor uns ein Nachtzug um 22:00 Uhr in die Berge zu Father Francis bringen wird.
Liebe Gruesse von Philipp von der Indienreisegruppe!

In der Gewuerzapotheke von Kumily

Die Indienreisegruppe erkundet die Umgebung in Fleecewesten. Wo ist der Fehler? Richtig die Fleecewesten! Aber die hat man in den Bergen Kumilys auch dringend noetig also jedenfalls abends, da hier die Temeperaturen auf unter 20 Grad Celsius sinken. Aber ueber den Kaelteschub sind wir alle eigentlich ziemlich froh, aber vor allem darueber mit welcher Landschaft er zusammentrifft, den Cardamom Hills und der Name ist Programm. Die Huegel und Berge sind ueber und ueber voll mit Tee- und Gewuerzplantagen, fuer die hier das ideale Klima herrscht und auch der perfekte Boden zur Verfuegung steht, wie wir auf unserer Spicetour erfahren haben. Hierbei werden wir durch Plantagen und Anbaugebiete gefuehrt, die eher einem tropischen Regenwald aehnelten und vor Schoenheit nur so strotzen. Unsere beiden indischen Guides fuehren uns durch das Gewirr an Pflanzen, Lianen und Baeumen hindurch, erklaeren und haben immer noch einen flotten Spruch parat. So ziehen wir vorbei an Pfeffer, den Marco Polo aufgrund seiner guten Haltbarkeit auch "King of Spices" nannte, Zitrusfruechten, Nelken, die laut der indischen Medizin die Zaehne zum Strahlen bringen, Vanille, die wie so viele der hier angebauten Gewuerze urspruenglich aus Mexiko stammt, Piment, Muskatnuss, die aphrotisierend wirkt, bei zu hoher Dosis allerdings die Augen vor Muedigkeit zufallen laesst, wie unsere Fuehrer mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen verkuenden, krebsentgegenwirkendem Kurkuma, Zimt, dessen Rinde als Gewuerz verwendet wird, Kaffee, Ingwer, der ebenfalls aus Mexiko kommenden Chllischote, die natuerlich auch gleich unter Schmerzenstraenen verkoestigt wird und zu guter letzt am fuer diese Region beruehmten Kardamom, der erfrischend wirkt und gleich noch den Cholesterinspiegel senken soll. Insgesamt werden auf einer Flaeche von 5000 Hektar Tee- und Gewuerze in Kumily und Umgebung angebaut, die von 1000 Arbeitern im Schnitt geerntet werden. Diese erhalten als Lohn150 Rupies im Monat, eine Unterkunft und eine Essensration, ob diese Angaben stimmen konnten wir allerdings nicht kontrolliern.

Was wir hingegen kontrollieren konnten waren die Geschmaecker, der Gewuerze und Pflaenzchen, die alle eine heilende Wirkung haben. Wenn man alle diese Pflanzen im Garten anpflanzt beziehungsweise im Gewaechshaus, braucht man weder Arzt noch Apotheke, koennte man glauben. Die Heilkraft und der Wirkungsgrad der indischen Botanik ist aber wahrscheinlich noch nicht ganz belegt, aber als Alternative zur Schulmedizin bei leichten Gebrechen wahrscheinlich nicht zu verachten und nicht zu unterschaetzen. Doch wie immer gilt: 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage...ich meine den Indienreiseblog und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Es gruesst die Indienreisegruppe!

Freitag, 11. Oktober 2013

"Really good price" in Madurai

Nach der Ruhe und Geselligkeit des Landlebens bei der PMD in Mangalapuram, wurden wir nun wieder in das laute, chaotische, schnelle und anonyme Stadtleben Indiens geworfen.
Die entspannende Busfahrt mit unserem selbstgemieteten Bus, entliess uns in die wieder voellig neue und ungewohnte Atmosphaere Madurais.
Im Gegensatz zu der ruhigen und familiaeren Umgebung der letzten drei Tagen, in denen wir uns geborgen, aufgehoben und umsorgt gefuehlt haben, folgen hier wieder Verkehrschaos, unendlich viele Strassenhaendler,  Obststaende und vor allem ein riesiges Angebot von Stoffen und "Sneidern" wie der Inder von sich sagt.
Die riesige Auswahl ist ueberwaeltigend. In der grossen Schneiderhalle nahe des Minakshi Tempels, stehen dicht an dicht, kleine Staende, die einem alle massgeschneiderte Kleidung, sowie Schmuck und Stoffe zum "really good price" anbieten. Wir liessen uns vom bunten Strom der Haendler und Waren treiben und fuellten unsere Rucksaecke mit allerlei Krimskrams. Mittlerweile stellt sich sehr deutlich heraus, wer von uns am besten mit den raffinierten Tricks der Haendler umgehen und am Ende den "Good Friend Price" aushandeln kann. Irgendwie verging die Zeit wie im Fluge. Wir waren so beschaeftigt mit Kaufen und Handeln, dass es bald schon spaeter Nachmittag war und wir uns in den Minakshi Tempel aufmachten. Dieser Tempel ist der Goettin Parvati (rund um Madurai auch bekannt als Minakshi) und ihrem Gatten Shiva geweiht, die dem Mythos nach in Madurai geheiratet haben sollen.
Beim betreten eines Tempels hat man sofort das Gefuehl in eine besondere Umgebung zu betreten, auch wenn wir die Wichtigkeit dieses Ortes nicht immer wirklich kennen und verstehen koennen. Im Gegensatz zu unseren Kirchen muss es hier nicht immer ruhig zugehen, aber sonderbarerweise spuert man dennoch die grosse Spiritualitaet und den tiefen Glauben den die Menschen hier leben.
Wir haben versucht einen Teil dieser Aura auf uns wirken zu lassen und haben lange am Wasserbecken im Zentrum des Tempels gesessen. Mit Einbruch der Dunkelheit erleuchtet der komplette Tempel und erscheint wortwoertlich in einem vollkommen neuen Licht. Auf der einen Seite beeindruckend aufwaendig und wunderschoen, aber fuer das ein oder andere westliche Auge auch sehr kitschig.
Nach dem heute eher ruhigen Tag, sitzen wir nun im Internetcafe, fuehren uns den Tag noch einmal vor Augen und freuen uns auf die (hoffentlich) kuehleren Berge in den naechsten Tagen!

Allerbeste Gruesse von allen

PS: Erkenntnis des Tages: Lasst euch nicht von allen Strassenhaendlern uebers Ohr hauen!

Donnerstag, 10. Oktober 2013

kleiner Gruss am Rande

Heute sind wir in einem sehr bequemen Bus von Mangalapuram nach Madurai gefahren und geniessen jetzt wieder das indische Stadtleben. Der ganzen Gruppe geht's gut.

Heute ist eure Phantasie gefragt, denn Fotos hochladen war leider nicht moeglich.

Bis Bald und liebe Gruesse in die Heimat!

die Indienreisegruppe

FIND A WAY OR MAKE A WAY - 3 Tage bei der PMD

Nach 3 Tagen Aufenthalt bei der PMD melden wir uns endlich wieder zurueck. Wir haben viel erlebt und viel zu berichten, denn unser Programm war jeden Tag von morgens bis abends durchgeplant. Auch wenn es schwer in Worte zu fassen ist, versuchen wir kurze Einblicke in unsere Erlebnisse zu geben.
People's multipurpose development society, kurz PMD, ist eine nichtstaatliche Organisation, die versucht die Bevoelkerung der laendlichen Gebiete um Mangalapuram (Sitz der PMD) mit verschiedenen Projekten zu foerdern, denn die Menschen, die in diesen Orten leben, haben oftmals einen sehr niedrigen Lebensstandard.

So besuchten wir zum Beispiel einige der zur Zeit 350 existierenden Selbsthilfegruppen. Diese Gruppen sind kleine Zusammenschluesse von Maennern und Frauen, denen die PMD eine Grundlage zur Arbeit, zum Beispiel in Form von Krediten (werden spaeter vom selbsterwirtschafteten Geld zurueckgezahlt und koennen an neue Projektgruppen vergeben werden) zur Verfuegung stellt. Wir hatten die Moeglichkeit, uns mit der Vorsitzenden einer Selbsthilfegruppe unterhalten. Sie ist, dank der PMD, stolze Besitzerin eines kleinen Dorfladens, von dem auch die anderen Dorfbewohner profitieren, da sie vor Ort einkaufen koennen.

Ein weiteres Projekt ist das Milchkuhprojekt, dessen Ziel die Unabhaengigkeit der Frau von ihrem Mann ist. Dabei bekommt eine Familie eine Kuh, die sie morgens und abends melken und so dauerhafte Ernaehrung der Familie und die Versorgung der Kinder sichern kann. (eine Kuh gibt Rund 8 Liter Milch pro Tag)
Auch dieses Projekt konnten wir uns vor Ort anschauen, wir besuchten die Selbsthilfegruppe , die die Milch aller Kuehe im Dorf sammelt und bei der diese morgens und abends abgeholt wird.

Weitere Unterstuetzung der landwirtschaftlichen Arbeit, die fuer den Grossteil der Bevoelkerung die Lebensgrundlage darstellt, ist unter anderem die Bereitstellung von Zugochsenpaaren, die die Arbeit im Reisfeld erleichtern soll.

Durch die Unterstuetzung der Arbeit der Eltern will die PMD unter anderem Kinderarbeit vermeiden und ihnen so den Schulbesuch ermoeglichen. Dies ist aber nur durch die Bereitstellung kostenfreier Schulplaetze moeglich.
Der Mitfinanzierung dieser Schulen ist schon lange Projekt des AVGs, deshalb war es uns ein besonderes Anliegen und eine grosse Freude, 4 Schulen besuchen zu duerfen. Ueberall wurden wir mit offenen Armen, freudestrahlenden Gesichtern und grossem Dank empfangen. Egal ob Taenze oder Gedichte, die Menschen drueckten ihre Dankbarkeit auf  ganz persoenliche Art und Weise aus und ueberwaeltigten uns mit ihrer Lebensfreude.

Interessant war auch die Begegnung mit Stipendiaten, denen durch Gelder der PMD ein Studium ermoeglicht wurde. Sich in persoenlicher Runde mit Gleichaltrigen auszutauschen, war eine ganz neue Erfahrung und zeigte uns die Traeume und Hoffnungen indischer Jugendlicher.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Verbesserung hygienischer und medizinischer Umstaend in den laendlichen Regionen. So wurde durch die Initiative einer ehemaligen AVG Schuelerin eine Geburtshilfestation erbaut, die 2012 fertiggestellt wurde. Nach dem Bau wurde die Verantwortung hierfuer in die Haende eines eigens gegruendeten Vereins gelegt, der sich bisherum die Unterstuetzung der indschen Krankenschwestern kuemmert. Bis 2014 werden sie vom Hebammen aus Deutschland und Oesterreich begleitet und angeleitet, das Projekt danach eigenstaendig weiterzufuehren. Im Gespraech mit den Hebammen, die zur Zeit vor Ort sind wurde jedoch auch klar, dass noch eine grosse Aufgabe vor ihnen liegt. Wir wuenschen ihnen dabei viel Glueck und gutes Gelingen!
Eine Ueberraschung fuer uns alle war die Einladung zum ersten Geburtstag eines Jungen, der als eins der ersten Kinder in der Station zur Welt kam. In herzlicher Atmosphaere in einem viel zu engen indischen Wohnzimmer (oder war es der Flur?!) besangen wir Mugesh. Das ganze Dorf war begeistert und applaudierte nach "Zum Geburtstag viel Glueck".

Als letztes Projekt besuchten wir gestern die juengste Aktion des AVG. Erinnert ihr euch an den Welt Toiletten Tag 2012? Wir besichtigten einige der 25 Toiletten, die von unseren Spenden gebaut wurden! Auch wenn es fuer uns als voellig normal erscheint, fuer die indischen Familien bedeutet die Toilette sehr viel und sie wurden mit grossem Stolz praesentiert.

Die Tage bei der PMD haben uns super gut gefallen. Wir waren immer bestens versorgt, hatten schoene Zimmer, koestliches Essen und unser rasanter und freundlicher Busfahrer brachte uns, wenn auch ueber sehr holprige Strassen, stets heil ans Ziel.

Egal welche Projekte wir besuchten, es war wunderschoen zu beobachten, wie alle Generationen in Indien zusammen leben, feiern und sich unterstuetzen. Vom Kleinkind bis zur Uroma, selbst in den Schulen war die ganze Familie vertreten. Uns fiel auf, dass vor allem die aelteren Menschen die Entwicklungen im Dorf sehr zu schaetzen wissen.
Vielleicht ist es genau diese Kommunikation zwischen Jung und Alt, die das Fundament der PMD ausmacht.
FIND A WAY OR MAKE A WAY, die Menschen scheinen dieses Motto in ihr Leben aufgenommen zu haben. Gemieinsam untereinander und mit PMD suchen und bestreiten sie neue Wege mit dem Ziel einer besseren Zukunft.

Sonntag, 6. Oktober 2013








Namaste aus Tiruvannamalai!

Am Dienstag, 4.10. haben wir in Mamalapuram zusammengepackt und uns aufgemacht in Richtung Pondicherry. Nach ca. einem Kilometer mit saemtlichem Gepaeck auf den Schultern waren wir froh ueber den leeren, luftigen Bus. 2 Stunden fuhren wir nach Pondicherry, da gings nach einem kleinen Snack am Busbahnhof mit der Riksha ins Hotel. Nach einer kurzen Verschnaufpause gingen wir los, die Stadt zu erkunden. Wir besuchten ein Ashram, in dem Sri Aurobindo und Mira Alfassa, zwei wichtige indische Philosophen und Yogis, begraben liegen. Die meditative Stille im Asahram war fuer uns alle sehr neu. Die meisten empfanden es als sehr angenehm, einfach dazusitzen, die Ruhe und Sauberkeit zu geniessen und anderen auch mal beim Meditieren zuzuschauen.
Nachdem wir groesstenteils entspannt das Ashram verlassen hatten machten wir uns auf die Suche nach einem Tempel, in dem laut Frau Ehmer ein echter Elefant stehen sollte. Den Elefantentempel fanden wir nicht, dafuer einen anderen, mit sehr kitschigen Figuren verzierten Tempel.
Auf dem Weg zum Strand, wir hatten die Elefantensuche eigentlich schon beendet, bruellte jemand "Hey, da ist ein Elefant!". Und da war er - ueber zweieinhalb Meter hoch war der Koloss, der von einem Inder, mit einem Holzstab gebaendigt, gehalten wurde. Gab man dem Elefanten eine Muenze, atmete er sie foermlich mit dem Ruessel halb ein, streichelte einem sanft ueber den Kopf und gab die Muenze seinem Meister. Dass das ganze Glueck bringen soll, ist natuerlich klar!
Nach einem entspannten Abend am Strand und einem gemeinsamen Abendessen fielen wir alle direkt ins Bett... Die wunderbare Ruhe wurde nur dadurch betruebt, dass auf einmal 4000Rupien und ein Reisepass weg waren. Es folgten mehr oder weniger milde Panikanfaelle, die sich aber durch eine erfolgreiche Suche am Strand rasch wieder legten und eher in Euphorie ueberschwangen.
Am naechsten Morgen ging's direkt weiter nach Auroville, eine Stadt, die nach den Leitgedanken von Mira Alfassa nach Sri Aurobindos Tod errichtet wurde. Die Idee hinter der Stadt liegt darin, dass alle Menschen dort gleich und in Frieden miteinander leben, meditieren und so eine hoehere Bewusstseinsebene erreichen.
Die Stadt ist noch nicht vervollstaendigt, aber das Matrimandir, also die riesige, vergoldete Meditationshalle im Zentrum der Stadt, ist dadurch nicht weniger imposant. Der Besuch stimmte uns jedoch nachdenklich, inwiefern die Umsetzung der eigentlichen Idee Sri Aurobindos entspricht, da trotz des Gleichheitsgedankens die Stadt elitaer und abgehoben erscheint.
Daraufhin machten wir uns um 14 Uhr auf in den Bus nach Tiruvannamalai.
Die vierstuendige Busfahrt war sehr abenteuerlich und auslaugend, da wir zwei Stunden davon mitsamt Rucksaecken in einem Gefaehrt stehen mussten, das sogar fuer indische Verhaeltnisse gnadenlos ueberfuellt war.
Heute standen wir allesamt um 7 Uhr auf und machten uns nach einem hoellisch scharfen, aber nicht weniger koestlichen, indischen Fruehstueck auf den Weg auf den Pilgerberg von Tiruvannamalai, wo wir mehrere Ashrams besuchen und an einer Meditationsrunde teilhaben konnten. Diese Erfahrung war fuer uns alle immer noch fremd, aber dennoch sehr aufregend und interessant.
Momentan haben wir Mittagspause bei 36 Grad im Schatten und gleich besuchen wir den fuenftgroessten Shivatempel Indiens und sind schon gespannt, was uns dort erwarten wird!
Morgen brechen wir dann zur PMD auf, aber dazu (hoffentlich!) in ein paar Tagen mehr.
Alle heutigen Eindruecke sind, wie so ziemlich alles hier, wirklich kaum in Worte zu fassen, weshalb wir heute ein paar Bilder sprechen lassen moechten, falls uns das indische Internet das erlaubt... :-)

Viele Liebe Gruesse aus der prallen Sonne Tiruvannamalais,
Die Indienreisegruppe

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Floehe im Bett und Geccos in der Dusche

Nach einer anstrengenden langen Reise mit Bahn und Flugzeug sind wir endlich in Bangalore, Indien. Der Flughafen sieht zwar aus wie jeder andere, doch die Gerueche koennen einen nicht taeuschen. Vom Flughafen nehmen wir Taxis zum Busbahnhof. Wir fahren in vier mehr oder weniger klapprigen Autos, kurven sehr knapp um mitten auf der Strasse stehende Barrieren, oder wohnen einem Hupkonzert unseres Fahrers bei bevor er zum Ueberholen ansetzt. Nach dieser erlebnisreichen Taxifahrt durch die Nacht treffen wir Rihanon, eine ehemalige Schuelerin des AVG. Gemeinsam nehmen wir einen fuer indische Verhaeltnisse guten Bus nach Chennai. Nach acht Stunden stehen wir alle in Chennai am Busbahnhof, von wo uns ein oeffentlicher Bus nach Mamallapuram bringt. 
Es ist jetzt Mittag und zum Glueck kuehlt uns der Fahrtwind durch die offnenen Busfenster ab. In Mamallapuram angekommen, koennen wir kaum unsere Rucksaecke alle anziehen, bevor wir schon angesprochen werden: "hello, what's your name? Where are you from?" oder auch: "mo money" und "Do you want to buy? I have elephant inside elephant. I carved into stone."
Ein paar Strassen weiter buchen wir unser recht ordentliches , aber tierliebes Hostel. Ueberall laufen hier Hunde und Kuehe rum. Wenn man genau hinsieht, kann man auch ein Gecco in der Dusche treffen oder Bekannschaft mit kleinen Floehen im Bett machen. Die Betten sind hier sowieso so eine Sache. Ein dreckiges Laken und ein zerloechertes Mosquitonetz koennen wir nur mit unseren eigenen Sachen aufbessern. Jedoch bedarf es bei allen noch ein wenig Uebung.

Heute sind es gefuehlte 50 Grad (in Wirklichkeit sind es um die 30, aber die schwuele Luft laesst uns wie aus dem Wasser gezogen fuehlen). Nach unserer Tempelbesichtigung sind wir nun alle sehr muede und freuen uns auf so leckeres Essen wie gestern und vor allem auf einen grossen Ventilator. 

In diesem Sinne feuchtwarme Gruesse aus Indien.