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Sonntag, 3. Mai 2015

Die letzten Tage: Tiruvannamalai und Mamallapuram

Nachdem unser letzter Programmpunkt bei der PMD ( Bäume pflanzen ) leider ins Wasser fiel, machten wir uns schon einige Stunden früher nach Tiruvannamalai auf. Für die Fahrt stellte uns Herr Aroukiasamy freundlicherweise den Bus zur Verfügung, der uns zuvor zu den einzelnen Projekten der PMD gebracht hatte. Auf diese Weise erreichten wir bequem und schnell schon mittags unser Ziel.
Im Hotel angekommen hatten wir noch einige Stunden Freizeit bevor wir nachmittags alle zusammen die Tempelanlage besichtigten. In dieser Zeit fanden wir ein Restaurant, das viele von uns als kulinarisches Highlight unsere Reise bezeichnen, und das wir während unseres Aufenthalts in Tiruvannamalai noch mehrere Male besuchten.
Nachdem wir uns ausreichend gestärkt hatten, besuchten wir alle zusammen den Tempel, der in seiner Größe alle bisher besichtigten Tempel überstieg. Der sogenannte Arunachaleswara-Tempel, der dem Gott Shiva geweiht ist, erstreckt sich über eine Fläche von ca. zehn Hektar und war somit der Größte auf unserer Reiseroute.
Er besteht aus drei Innenhöfen, in deren Innerstem sich das Heiligtum befindet. Jeden der Höfe betraten wir durch einen beeindruckend verzierten Torturm. Der innere Hof entstand im 11. Jahrhundert, während die beiden äußeren Trennmauern, die die äußeren Höfe voneinander abgrenzen, in den darauffolgenden Jahrhunderten erbaut wurden. Durch seine Größe wirkt die Tempelanlage eine große Anziehung sowohl auf hinduistische Pilger als auch auf ausländische Touristen aus, sodass der Tempel gleichzeitig auch der Meistbesuchte auf unserer Reise war, und wir im Inneren auf Menschenmassen stießen.
Abends nach unserem Tempelbesuch hatte Tiruvannamalai uns noch etwas in Indien ganz besonderes zu bieten: Regen !
Am nächsten Vormittag nahmen wir den Arunachala, einen ca. 980 Meter hohen Berg, nach dem der Tempel von Tiruvannamalai benannt ist, in Angriff. Das erwies sich aufgrund der Hitze als sehr anstrengend. Allerdings wurden wir nach wenigen Kilometern mit einem traumhaften Ausblick auf die Stadt und die Tempelanlage entlohnt, weshalb eine längere Rast auf dem Aussichtsffelsen unsere Wanderung unterbrach. Nach dieser längeren Pause teilte sich die Gruppe und ein harter Kern ( bestehend aus sieben Leuten ) führte den Aufstieg fort. Dabei wurden wir unfreiwillig von zwei aufgesetzt freundlichen Indern begleitet, die nicht von ihrem Plan, uns auf unserem Weg zu führen, abzubringen waren. An diesem Weg fanden wir kleinere Tempel in denen man durch Meditation zur Ruhe kommen konnte, und die auch ohne Meditation eine angenehme Stille ausstrahlten.
Der anfangs gut begehbare Pfad verwandelte sich schnell in einen Klettersteig, was uns den Weg zusätzlich zur Hitze erschwerte. Nach ca. 1,5 Stunden Klettertour führten uns unsere Führer in eine kleine Höhle. Hier hatte schon der berühmte Guru Ramana Maharshi meditiert, von dem wir unten in der Stadt schon viele Fotos gesehen hatten. Wir beschlossen, es an diesem Ort auch einmal zu versuchen.
Unsere Führer gaben uns Meditationssteine vom Gipfel des Berges, und sprachen uns ein Mantra zur Ehrung des Gottes Shiva vor, das wir während wir mit den Steinen in der Hand in der Höhle saßen, nachsprechen mussten. Desweiteren belehrten sie uns, dass alles an diesem heiligen Berg Shiva sei.
Auch wenn es dabei niemandem von uns gelang, seine innerer Ruhe zu finden, so war es doch eine interessante Erfahrung und eine direkte Begegnung mit der indischen Kultur in ihrer ursprünglichen Form abseits des Massentourismus.
Es folgte der wesentlich leichtere Abstieg und, als wir wieder unten angekommen waren, eine Diskussion mit unseren Führern über deren Entlohnung.
Nachmittags hatten wir wieder Freizeit, die einige von uns nutzten um den Ramana Ashram ( ebenfalls benannt nach Guru Ramana Maharshi ) am Fuß des Berges zu besichtigen. Dieser besteht aus mehreren großen Meditationshallen und einigen Grünflächen, auf denen wir neben den längst zur Gewohnheit gewordenen Affen auch Pfauen beobachten konnten. Aus der Konzeption des Ashrams resultierte eine angenehme Stille, in der man sehr gut anderen beim Meditieren zusehen konnte. Wir sahen dabei nicht nur Hindus sondern auch augenscheinlich nicht aus Indien stammende Menschen, die sich in der Kunst der Meditation versuchten. Tiefenenspannt durch den Ashram schliefen wir in dieser Nacht besonders gut.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Mamallapuram und wir genossen unsere allerletzte indische Busfahrt, die es noch einmal in sich hatte: Wir mussten auf der Autobahn aussteigen und in einen anderen Bus umsteigen, was sich unter 15 Kilogramm Rucksack gar nicht so leicht bewerkstelligen ließ.
Trotzdem waren wir in Mamallapuram alle ein wenig traurig als unsere letzte Fahrt in diesem holprigen Verkehrsmittel vorbei war, in dem wir so viele spannende Sachen erlebt und so interessante Menschen kennengelernt hatten.
Im Hotel angekommen bummelten wir zunächst ein bisschen durch die Straßen Mamallapurams und machten uns mit den zahlreichen Händlern vor Ort bekannt. Außerdem war Zeit für einen kleinen Spaziergang am Strand, nach dem wir beschlossen, hier aus Gründen der Hygiene nicht unbedingt schwimmen gehen zu müssen.
Abends gingen wir alle zusammen zum Tempel und erhielten von Herr Anton eine kurze Einführung in indische Steinmetzkunst. Diese entwickelte sich hier im sechsten Jahrhundert und verbreitete sich von Mamallapuram aus über ganz Indien und Südostasien.
Noch heute kommen die meisten der diesem Stil entsprechenden Skulpturen aus der Region um Mamallapuram und auch wir konnten in den Straßen Steinmetze in Aktion sehen.
Den zweiten Tag in Mamallapuram und damit den letzten unserer Reise nutzten wir hauptsächlich um in den vielen kleinen Geschäften unsere letzten Rupien loszuwerden. Wir tranken unseren letzten Chai, aßen unsere letzte indische Banane und ließen uns zum letzten Mal von den Straßenhändlern über den Tisch ziehen. ( auch wenn wir im Laufe der Reise natürlich viel besser im Handeln geworden waren )
Abends schlossen wir den Tag noch einmal mit einem gemeinsamen Abendessen mit der ganzen Reisegruppe in einem Strandlokal ab, und gingen früh schlafen, um am nächsten Morgen um 5:30 im Taxi zum Flughafen sitzen zu können.
Darauf folgte ein mehr oder weniger bequemer aber sehr langer Flug und eine Zugfahrt in Deutschland, sodass wir Trier gegen 0:00 erreichten.
Wir sind alle wieder gut angekommen, auch wenn wir gerne noch ein wenig in Indien geblieben wären. Diese Reise mit all ihren Eindrücken und Begegnungen wird wohl jedem von uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Danke fürs Lesen an alle die uns auf unserer Reise hier gefolgt sind,
Eure Indienreisegruppe

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